Johanna Schwarz

Johanna Schwarz

geb. Peschke
* 27.02.1933
† 23.08.2008 in Bad Hersfeld
Erstellt von Hersfelder Zeitung
Angelegt am 23.08.2008
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Neueste Einträge (5)

Kondolenz

Von Paul & Andrea Scott, Eschwege

21.09.2009 um 12:07 Uhr
Wer im Gedächnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird. - Immanuel Kant - Manche Menschen bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen. In stillen Gedenken Paul und Andrea Scott

Kondolenz

Von P. Nikolai Wolper, Hamburg

19.09.2009 um 14:21 Uhr
P. Nikolai Wolper Lübeck, 20.9.2009 15. Sonntag nach Pfingsten: „Wir tragen diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen“ (2 Kor 4,6-15) Liebe Brüder und Schwestern, immer wieder hören wir von der Schönheit und Freude der Gemeinschaft mit Jesus Christus als Höhepunkt unseres Lebens. Jede Göttliche Liturgie erhebt unsere Herzen in die feierliche Stimmung im Reich Gottes. Aber wir können nicht immerzu feiern, sondern müssen stets wieder in die nüchterne Wirklichkeit der Welt hinaustreten und uns im alltäglichen Leben bewähren. In dieser Spannung verläuft unser ganzes Leben. Der hl. Apostel Paulus ermutigt uns in seinen Briefen wieder und wieder, nicht irre zu werden an dieser schwierigen und uns täglich neu herausfordernden Aufgabe. Er berichtet immer wieder davon, wie sehr er sich von seiner Berufung zum Dienst des Apostels überfordert fühlte, aber doch nicht der Verzweiflung überließ. In unserer heutigen Lesung aus dem Brief an die Korinther hat er das grundlegende Geheimnis des christlichen Lebens in einem anschaulichen Bild zusammengefasst; es ist geradezu das Motto seiner ganzen Lehre für alle Zeiten bis zur endgültigen Wiederkunft des Herrn: „Wir tragen diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen“ (2 Kor 4,7) Von welchem Schatz spricht der Apostel hier? Es ist das Licht Christi, das in unseren Herzen aufleuchtet seit unserer Taufe und Myronsalbung und für das wir eine große Verantwortung gegenüber der Welt tragen, ist es doch das Licht, das mit der Menschwerdung des Gottessohnes die Welt erhellen will. Paulus hatte zuvor erinnert an die Offenbarung Gottes auf dem Berg Sinai, als Moses so in die Gegenwart Gottes eingetaucht war, dass sein Gesicht in unerträglichem Glanz leuchtete und er es beim Abstieg zum wartenden Volk mit einem Tuch verhüllen musste, bis die Erscheinung sich abgeschwächte. Dies sei nur die ferne Vorabbildung gewesen für die Berufung der Christen, die nun unverhüllt die Herrlichkeit Gottes, wie sie in der Verklärung des Herrn aufgestrahlt ist, erfahren dürften: „Wir alle spiegeln mit enthülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wider und werden so in Sein eigenes Bild verwandelt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, durch den Geist des Herrn.“ (2 Kor 3,18) Wir können gar nicht genug staunen und uns wundern über diese ungeheure Aussage: So wie die Gestalt des Herrn auf dem Berg Tabor im göttlichen Glanz verklärt wurde – zum großen Erschrecken der Apostel, die es bezeugen - so sollen wir alle verwandelt werden. Im Glanz der Ikonen haben wir diese Verheißung als unsere eigene Berufung vor Augen. Aber damals wie heute tun sich die Menschen, die auf Christus getauft sind, unendlich schwer wirklich zu begreifen, was diese Gleichgestaltung mit Jesus Christus eigentlich heißt. Das ist das ständige Thema der Ermahnungen und Predigten des hl. Paulus. Und damit sind auch wir ganz direkt angesprochen: Wenn wir einen Schatz von dieser unfassbaren Größe und Kostbarkeit wie das Licht Christi hüten, dann ist das Schönste und edelste Gefäß gerade gut genug – so wie der vergoldete Kelch zur Feier der Eucharistie. Aber die Wirklichkeit unseres alltäglichen Lebens sieht ganz anders aus, und das ist auch die Grunderfahrung des Apostels Paulus, von der er wieder und wieder schreibt: „Wir tragen diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen“. Und das ist das Unbegreifliche und die unseren Verstand und unsere Geduld ständig neu herausfordernde Zumutung der christlichen Botschaft. Unser ganzer Lebensweg besteht darin, diese Wahrheit Gottes uns wirklich zu eigen zu machen, uns ganz und gar durchdringen zu lassen von ihr. Wie schön und überzeugend für uns und die Welt wäre es, wenn der Herr in Macht und Größe und unwiderlegbaren Wundertaten auftreten würde, so dass kein vernünftiger Mensch mehr an der Wirklichkeit des Auferstandenen zweifeln könnte und sich die ganze Schöpfung zur Freudenfeier mit Gott vereinen würde! Wünschen wir uns das nicht insgeheim auch, besonders an den dunklen Tagen unseres Lebens? So erwartet das jüdische Volk ja auch den Messias und kann in diesem unscheinbaren Jesus von Nazareth nicht das Heil der Welt erblicken. Aber der christliche Glaube gründet sich gerade auf die Selbsterniedrigung Gottes bis zum schändlichen Tod am Kreuz, der für menschliche Maßstäbe nur das klägliche Scheitern bedeuten kann. So wie der Apostel Paulus von den Widerständen, Entbehrungen und Demütigungen auf seinen Missionsreisen bedrängt wurde und Gott immer wieder um Stärke und Beistand gebeten hat. Und es waren ja nicht nur äußere Kräfte, die ihm zusetzten; wir denken an seinen erschütternden Bericht, wie oft er den Herrn angefleht habe, ihn zu befreien von dem quälenden „Stachel im Fleisch“, mit dem er geschlagen sei und der ihn unablässig demütige in seinem Bild, das er von sich selbst als Streiter für die Sache Gottes und Vorbild für die Menschen so gern hegen und vorzeigen würde. Die Antwort kennen wir: „Meine Gnade ist genug für dich, denn in der Schwäche kommt Meine Kraft zur Vollendung.“ (2 Kor 12,9) Das ist die entscheidende christliche Erfahrung und nie auszuschöpfende Lebensweisheit! Diese Therapie – „damit ich mich nicht überhebe“ – ist auch für uns die nie endende Erziehung gegen Hochmut und Selbstgerechtigkeit. So sollte uns dieses anschauliche Bild des „zerbrechlichen Gefäßes“, in dem wir unseren göttlichen Schatz bergen, ein Trost sein für die Erfahrung unserer Schwäche und Unvollkommenheit. Sie ist gerade kein Grund zur Entmutigung, sondern die realistische Folge unserer Gleichgestaltung mit Jesus Christus, solange wir in dieser rätselhaften Welt leben. Von der Liebe Gottes kann uns nichts scheiden, wie der Apostel uns versichert (Röm 8,38f.). Wieder einmal leitet uns die Weisheit der Kirche, wenn wir aufmerksam hören und beten. Am Morgen vor unserem Gang zum hl. Abendmahl – dem Hochzeitsmahl mit dem Herrn Jesus Christus – bereiten wir uns nicht nur mit ausführlichen Sündenbekenntnissen vor, sondern auch mit den Worten dieses Dank-Psalms: „Ich war voll Vertrauen, auch da ich sprach: ‚Überaus hart bin ich geschlagen’...“, um dann zuversichtlich zu bezeugen: „Den Kelch des Heils will ich ergreifen und rufen den Namen des Herrn“. (Ps 115,10.13) Es ist der Kelch, von dem der Herr in der Schwäche der Ölberg-Nacht den Vater gebeten hat, dass er an Ihm vorübergehe- „aber nicht wie Ich will, sondern wie Du willst“. (Mt 26,39) Die ganze Tiefe und Wahrheit dieser Lebenshaltung erschließt sich uns erst, wenn wir uns auf diese Zumutung der vorbehaltlosen Gemeinschaft mit Jesus Christus einlassen – auch wenn wir diesen Schatz in dem zerbrechlichen Gefäß unseres beschädigten Lebens tragen müssen. Amen.

Von Dr. Lothar Riemenschneider, Berlin

17.09.2009 um 15:48 Uhr von Gast
Von meiner Mutter, Johanna Schwarz, schilderte der Arzt insbesondere, sie sei "mit bewundernswerter Disziplin" in alle Therapien hineingegangen, und die Mitarbeiter der Palliativstation sagten, es wäre schön wenn alle Patienten so "angenehm" seien und ihr Schicksal so mutig und bescheiden annehmen könnten. Aber uns hat sie auch den Eindruck eines besseren Zustands erweckt als sie hatte, und manchmal denke ich, es wäre befreiender gewesen wenn sie das nicht getan hätte. Und doch habe ich durch meine Mutter letztlich etwas anderes erfahren als die "Kämpferin", die sie Zeit ihres Lebens war, oder sein mußte; es war, so der Pfarrer, der ihr die letzte Ölung gab, nun doch am Ende eine Wandlung in ihr geschehen ... sie hatte ihr kämpferisches "Selbst" verlassen - oder ihm eine andere Aufgabe gegeben: das Ende friedvoll anzunehmen; einen Frieden, den sie meist vergebens gesucht hatte. Sie starb vor gut einem Jahr,an einem Samstagnachmittag, dem 23. August 2008, nach mehr als einem langen Jahr voller Kampf, dreier Chemotherapien, auf die ihr Körper von Anfang an wenig ansprach, aber denen sie sich tapfer stellte. Geboren am Tag des Reichstagsbrands, entkam sie mitten in ihrer vielversprechenden Schullaufbahn mit 12 aus Schlesien, und fand als "Flüchtlingsmädel" wg. mangelnder Unterstützung ihrer Mutter - ihr Vater war im Krieg gefallen -, die sie nicht mehr auf das Gymnasium gab, keinen angemessenen Anschluß. Mein älterer Bruder wurde unehelich geboren, die Ehe war unglücklich; meine Mutter "hielt durch", wenigstens konnte sie gegen meinen Vater ihre Berufstätigkeit erkämpfen. Nachdem ich mit 19 aus dem Haus ging, konnte sie sich endlich entschließen, meinen Vater zu verlassen, Versäumtes nachzuholen, ein wenig Abenteuer und Glück zu finden. Drei Menschen hat sie bis zum Tode gepflegt - ihre zweite Schwiegermutter, ihre eigene Mutter - von der sie nie geliebt worden zu sein schien -, und ihren zweiten Mann. Nachdem dieser starb, hatte sie sich noch auf "ein paar schöne Jahre" gefreut, aber der Krebs verhinderte das - oder, sie war einfach müde. Nein, vieles scheint "nicht gelungen" an ihrem Leben, vieles scheint schief und krumm, aber sie hat es angenommen, alles was schwer war und nicht glamourös und was nicht "befriedigend" abschließend gefeiert werden zu können schien. Immer hat sie gekämpft, wollte festhalten, alles versuchen, und konnte vielleicht gerade dann erkennen wann es Zeit war, loszulassen, und der Veränderung Raum zu geben, das "Selbst" neu zu sehen ... Und so war auch ihr letztes Jahr voller Kampf - aber der Pfarrer, der ihr die letzte Segnung gab, sagte, er habe selten einen Menschen erlebt, der so bewußt, so klar und entschieden bei aller Demut sein Ende angenommen, und abgeschlossen habe; auch hier hat sie ihr "Selbst" nicht "gerettet", sie hat es "aktiv hinübergehen lassen" in etwas Neues, das mehr ist als die Welt bieten kann. Sie hat nie so gelebt, daß sie billigen Trost brauchte - aber auch nicht so, daß sie sich vor einer Ahnung schützen wollte oder mußte, daß das "Selbst", das sie dabei behauptete und entwickelte, und die Ziele, die sie erreichen wollte, nicht billig sein könnten, also nicht Irrtümern erliegend wie, das Leben anzunehmen und, zu "glauben" - besser: der Erkenntnis Raum zu lassen -, seien nicht vereinbar. Sie hatte nie Angst vor einer Sehnsucht, die Mehr meint als "das Leben", und die auch "weniger" annehmen kann. Das alles wurde mir bewußt, während ich sie im Sterben begleitete, und danach; so wird es ihrer Liebe, die sich nie wirklich zu erfüllen schien, vielleicht möglich, in mich überzugehen.

Fotoalbum

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HERSFELDER ZEITUNG

vom 22.09.2008